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29. April 2021Wie Kinder Emotionen verstehen lernen mit dem Beruhigungsglas

Das letzte Jahr war für alle eine ziemliche emotionale Belastung. Und auch an Minimaus ist der Lockdown nicht spurlos vorbei gegangen. Sie war oft traurig und unzufrieden, weil sie wegen „diesem Corona“ nicht in den Kindergarten gehen darf. Wenn sie besonders traurig und wütend war, hat sie sich oft wegen einer Kleinigkeit (wie z.B. dem falschem Brotaufstrich) in Rage geweint und hatte Schwierigkeiten sich selbst zu beruhigen.
Selbst in den Arm nehmen und einfach da zu sein, hat nur bedingt geholfen. Sie konnte nicht zuordnen, ob sie wütend oder traurig war. Emotionen zu verstehen fällt ja sogar uns Erwachsenen manchmal schwer. Dementsprechend ist es für unsere Kinder noch viel schwieriger zu verstehen, was da gerade passiert.
Beruhigungsglas nach Maria Montessori
Auf Pinterest bin ich dann durch Zufall auf das Prinzip des Beruhigungsglases bzw. der Flasche der Ruhe, nach Maria Montessori, gestoßen. Ich fand die Gläser so hübsch und dass sie dann auch noch in genau solchen Situationen Kindern helfen können, fand ich spannend.
Ausprobieren schadet ja meist nicht, also habe ich mir aus den verschiedensten Anleitungen meine Eigene zusammen gestellt und los gebastelt.

Anleitung DIY Beruhigungsglas
Benötigte Materialien:
- Schraubglas
- heißes Wasser
- Duschgel
- Lebensmittelfarbe, Wasserfarbe
- Glitzer, Perlen, Pailletten
- Sekundenkleb oder Silikon
Je nach Geschmack, kannst du auch Muscheln, kleine Steinchen oder Gummitiere verwenden.
Zunächst einfach das Glas bis zur Hälfte mit Wasser füllen. Dann, je nach Wunsch, das Wasser mit Lebensmittelfarbe oder Wasserfarbe einfärben (am Besten ist es natürlich, die Kinder bei Farbe und Inhalt mitentscheiden zu lassen). Anschließend Glitzer, Perlen usw. dazu geben. Zum Schluss noch, bis kurz unter den Rand, mit Duschgel auffüllen. Wenn ihr die Farbe nicht verfälschen wollt, empfiehlt sich natürlich durchsichtiges Duschgel, sonst kann das Wasser auch erst mit dem Duschgel gefärbt werden. Dann den Deckel drauf und zur Sicherheit mit Sekundenkleb verkleben.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass keiner den Glasinhalt im ganzen Haus verteilt haben will.

Was bringt so ein Beruhigungsglas überhaupt?
Mich erinnert das Glas stark an eine Schneekugel und es hat auch einen ähnlichen Effekt. Man muss die Schneeflocken, bzw. hier das Glitzer, einfach beobachten. Die langsamen und wabernden Bewegungen beruhigen dabei und man wird automatisch gelassener.
In Minimaus Fall, ist es wie ein Schalter der umgelegt wird. Im einen Moment ist sie noch in ihrem Wutanfall gefangen, im Nächsten ist sie ganz ruhig und beobachtet das Glitzer und die Perlen im Beruhigungsglas.
Mittlerweile holt sie sich oft selbstständig ihr Glas und sitzt auch ohne Wutanfall ganz ruhig da und beobachtet. Für mich ist es trotzdem wichtig, danach mit ihr zu sprechen, wir versuchen dann die Emotionen zu benennen.
Die Vorteile, die wir mit diesem Glas festgestellt haben:
- Beruhigt die Kinder bei Gefühlsstürmen und auch ich merke, dass ich weniger gestresst reagiere. (Unser Ritual ist das Glas, in solchen Momenten, gemeinsam zu beobachten.)
- Lässt besonders hibbelige Kinder zur Ruhe kommen. Ruhig sitzen funktioniert bei uns nur selten, aber mit dem Glas tatsächlich sehr gut.
- Als Teil des Einschlafrituals kann das Glas auch helfen ruhig zu werden und nach einem ereignisreichen Tag, langsam herunter zu fahren. Es dient uns dann eher als Erzählglas.
- Fördert die Konzentrationsfähigkeit, weil die Minis eine ganze Weile auf nur eine Sache konzentriert sind.
Aber wie meistens, funktioniert das Glas nicht bei jedem gleich gut. Minimann findet es z.B. nicht besonders spannend. Kurz mal zuschauen ok, danach würde er es am liebsten als Ball verwenden und durch die Wohnung werfen. Da hilft nur ausprobieren und dein Kind dabei genau beobachten.,
Was ist dein Geheimrezept bei solchen Gefühlsstürmen? Bin gespannt davon zu hören.
Und kennt du gute Bücher über Emotionen? Ich will den Fokus in nächster Zeit mehr auf die positiven Emotionen lenken.
Bis bald, deine
Julia
Vielleicht interessiert dich auch, was unser Geheimrezept für süße Träume ist? Dann lies doch mal die Geschichte unseres Geschwisterbetts.
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2 Comments
Das Glas würde im hohen Bogen durch die Gegend fliegen und zerbrechen. Haben daher Plastikflaschen genommen. interessiert die Jungs allerdings überhaupt nicht und zum „abreagieren“ schmeißen sie lieber alles mögliche durch die Gegend 🙁
Schade, dass das Glas bei euch nicht funktioniert hat. Mein Sohn ist leider auch weniger empfänglich dafür.
Bei ihm helfen meist andere Dinge:
z.B.
* die Wut richtig raus brüllen und dabei ganz doll in ein Kissen boxen
* eine Zeitung in 1000 Einzelteile reißen
* alle Bälle aus dem Bällebad werfen
* manchmal auch nur ganz fest in den Arm genommen werden
Wut, Verzweiflung und Trotz sind ja an sich ganz normal und auch nichts schlimmes. Nur sollte dabei nichts kaputt gehen oder gar Verletzungen entstehen.
Vielleicht kannst du mit deinen Jungs ja auch ein Alternative zum wilden herum schmeißen finden?
Ich schick dir ganz viel Kraft, ich glaube jede Mama (und/oder Papa) weiß wie anstrengend und herausfordernd solche Situationen sind
Viele Grüße Julia