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Ein Tagebuch für Kinder - warum es so wichtig ist
Manchmal sind es die ganz kleinen Momente, die sich tief ins Herz brennen. Du sitzt am Abend neben deinem Kind, das mit konzentrierter Stirn ein kleines Bild malt. Vielleicht ein lachendes Gesicht, ein paar Tropfen Regen oder ein selbst erfundenes Symbol für einen aufregenden Tag. Ihr sprecht über das, was heute schön war, was nicht so gut lief, was bewegt hat. Genau solche kleinen Rituale können im Familienalltag einen echten Unterschied machen.
Warum ein Tagebuch Kindern so viel gibt?
Es ist ein Werkzeug, das deinem Kind hilft, sich selbst besser kennenzulernen, Gefühle auszudrücken und die Welt um sich herum zu verstehen. Gleichzeitig kann es für euch als Familie ein besonderer Moment der Nähe werden, ein täglicher Anker, der Struktur gibt und Vertrauen aufbaut.
Vielleicht fragst du dich, ob dein Kind überhaupt schon bereit ist für ein eigenes Tagebuch. Oder wie das im stressigen Alltag überhaupt Platz finden kann. Genau darum geht es hier: Du erfährst, warum ein Tagebuch Kinder stärkt, wie es Struktur und Selbstwirksamkeit fördert und wie ihr es ganz leicht im Alltag leben könnt.
Ob dein Kind schon schreiben kann oder lieber malt, das Tagebuch begleitet Kinder oft auf eine ganz persönliche Reise.
Und das Beste: Es muss nicht perfekt sein. Es darf bunt, chaotisch, kreativ oder ganz schlicht sein. Wichtig ist nur, dass dein Kind darin sich selbst entdecken darf, jeden Tag ein kleines Stück mehr.
Warum Rituale Kindern guttun
Kinder lieben Wiederholungen. Und ja, für uns Erwachsene erscheinen diese Wiederholungen manchmal belanglos, doch für Kinder sind sie wie ein sicherer Rahmen in einer Welt, die oft noch viel zu groß und unübersichtlich erscheint. Mein Sohn liebt z.B. die Bücher von Bagger Ben* und wir lesen sie seit einem halben Jahr jeden Abend (egal welche anderen Bücher ich vorschlage, ganz zum Schluss muss es immer Bagger Ben sein).
Rituale geben deinem Kind Halt. Sie strukturieren den Tag, schaffen Orientierung und geben das Gefühl, dass es etwas gibt, worauf man sich verlassen kann. Gerade in Phasen des Umbruchs, beim Start in die Schule, bei einem Umzug oder wenn der Alltag turbulent ist, wirken Rituale stabilisierend. Sie sind kleine Anker, die deinem Kind Sicherheit schenken.
Ein Tagebuch kann genau so ein Ritual werden. Wenn dein Kind jeden Abend ein paar Minuten Zeit bekommt, um zu malen, zu schreiben oder einfach über seinen Tag zu sprechen, entsteht eine wohltuende Routine. Es ist nicht nur der Inhalt, der zählt, sondern auch der Moment selbst. Dein Kind weiß: Das ist jetzt meine Zeit. Ich darf erzählen, wie mein Tag war. Ich werde gehört.
Und das Schöne ist: Es braucht gar nicht viel. Ein ruhiger Moment, ein kleiner Platz am Tisch oder im Bett, ein paar Stifte und schon kann das Ritual beginnen. Ob dein Kind allein schreiben möchte oder du dich dazu setzt und Fragen stellst, ist ganz euch überlassen. Es geht nicht darum, eine perfekte Routine zu schaffen, sondern einen liebevollen Moment, der euch beide verbindet.
Mehr zu unserer 5-Minuten-Routine mit dem Kindertagebuch findest du im letzten Blogpost.
Wenn ihr für diese Routine anfangs noch Hilfestellung benötigt, meldet euch gerne für den Mama kann alles Newsletter an und sichert euch die kostenlosen Abendfragen, sie geben dem täglichen Ritual einen kleinen Rahmen.
Struktur im Alltag – mit kleinen Schritten zu mehr Orientierung
Für uns Erwachsene ist es ganz selbstverständlich: Wir schauen auf die Uhr, wissen, welcher Wochentag ist, planen voraus. Für Kinder dagegen ist die Zeit oft noch etwas sehr Abstraktes. Montag oder Mittwoch? Vormittag oder Nachmittag? Wie viele Tage sind es noch bis zum Wochenende? Diese Orientierung muss erst wachsen und genau dabei kann ein Tagebuch helfen.
Tagebuch kindgerecht gestalten
Ein kindgerechtes Tagebuch vermittelt ganz spielerisch erste Strukturen. Indem dein Kind das Datum einträgt, das Wetter malt oder die eigene Stimmung beschreibt, setzt es sich ganz bewusst mit dem Tagesablauf auseinander. Es beginnt zu erkennen, dass ein Tag einen Anfang und ein Ende hat. Dass manche Dinge regelmäßig passieren und andere ganz besonders sind. Und dass es einen Ort gibt, an dem all das Platz finden darf.
Vielleicht notiert dein Kind, dass es heute geregnet hat. Dass es beim Frühstück gelacht hat. Oder dass es sich im Kindergarten über etwas geärgert hat. All das sind kleine Schritte auf dem Weg zu einem Gefühl für Zeit und Ereignisse und genau das schafft Orientierung. Aus vielen einzelnen Tagen wird so nach und nach eine gelebte Geschichte.
Struktur entsteht aber nicht nur durch das Ausfüllen selbst, sondern auch durch die Regelmäßigkeit. Wenn dein Kind weiß, dass es jeden Abend oder jeden zweiten Tag ins Tagebuch schreiben oder malen darf, entsteht ein fester Rhythmus. Und dieser Rhythmus hilft dabei, den Tag abzuschließen, zur Ruhe zu kommen und sich selbst ein kleines bisschen besser zu verstehen.
Diese Form der Reflexion ist ein echter Schatz. Und sie beginnt mit wenigen Minuten Zeit, einem Stift und einem liebevoll gestalteten Platz für Gedanken, Farben und Gefühle.

Selbstwirksamkeit & Ausdruck: Ich darf erzählen, was mir wichtig ist
Es gibt diesen einen Moment, den wohl jede Mutter und jeder Vater kennt: Dein Kind kommt nach Hause, du fragst, wie der Tag war und bekommst nur ein knappes „gut“ als Antwort (oder wie unser Kleinster immer sagt: "Noah war da"). Dabei ist so viel passiert. Es wurde gespielt, gestritten, gelacht, gelernt, entdeckt. Für all das fehlen Kindern manchmal die Worte. Oder die Zeit. Oder der Raum, sich wirklich mitzuteilen.
Ein Tagebuch kann genau dieser Raum sein. Ein Ort, an dem dein Kind selbst entscheidet, was wichtig ist. Was es erzählen oder festhalten möchte. Ganz ohne Bewertung, ganz ohne Druck. Nur für sich oder für euch gemeinsam.
Wenn dein Kind beginnt, seine Erlebnisse aufzuschreiben oder aufzumalen, macht es eine wichtige Erfahrung: Ich kann etwas bewirken. Ich habe etwas zu sagen. Das nennt man Selbstwirksamkeit. Und sie ist eine der wichtigsten Grundlagen für ein gesundes Selbstbewusstsein. Dein Kind spürt, dass seine Gedanken zählen. Dass es nicht nur passiv erlebt, sondern aktiv gestalten und reflektieren kann.
Dabei spielt es keine Rolle, ob schon ganze Sätze geschrieben werden oder nur ein Gesicht mit Sonnenstrahlen gemalt wird. Es geht nicht um Leistung. Es geht um Ausdruck. Um das Gefühl: Ich darf mich zeigen, wie ich bin. Ich darf Gefühle zulassen. Und ich darf sie festhalten.
Kinder, die regelmäßig in ihr Tagebuch schreiben oder malen, entwickeln mit der Zeit ein feineres Gespür für sich selbst. Sie lernen, Gefühle zu benennen, Zusammenhänge zu erkennen und sich selbst ernst zu nehmen. Und du als Elternteil kannst, wenn dein Kind es möchte, Anteil daran nehmen. Gemeinsam über Erlebnisse sprechen. Gemeinsam lachen oder nachdenken. Ohne Druck. Einfach im Austausch.
Das Tagebuch wird so nicht nur zum Spiegel der Gedanken, sondern auch zum sicheren Hafen. Und das Beste: Dein Kind lernt dabei etwas fürs Leben.
Bindung stärken - Nähe durch kleine Rituale
Es sind oft die kleinen Dinge, die ein tiefes Gefühl von Nähe schaffen. Ein Blick. Eine Hand auf der Schulter. Oder eben ein paar ruhige Minuten am Abend, in denen du und dein Kind gemeinsam das Tagebuch zur Hand nehmt. In diesen Momenten geht es nicht darum, viel zu reden. Es geht darum, da zu sein. Wirklich da. Ohne Ablenkung. Ohne To-do-Liste im Kopf. Nur ihr zwei.
Und ja, dass dürfen wir Eltern auch lernen. Ich erwische mich immernoch dabei, wie ich schnell noch nebenbei ein paar Gläser vom Tisch räume oder schon mal meine Todo-Liste für den Abend durchgehe.
Wenn du das Tagebuch zu einem festen Bestandteil eurer Tagesroutine machst, entsteht mit der Zeit ein kleines Ritual. Und Rituale haben eine ganz besondere Kraft. Sie signalisieren: Du bist mir wichtig. Ich nehme mir Zeit für dich. Jeden Tag ein bisschen. Diese wiederkehrende Geste schafft Verlässlichkeit und genau das stärkt eure Bindung.
Vielleicht setzt ihr euch gemeinsam hin, blättert durch vergangene Einträge, erinnert euch an besondere Erlebnisse oder ergänzt noch ein paar Gedanken. Vielleicht fragt dein Kind: „Weißt du noch, als ich das hier gemalt hab?“ Und plötzlich seid ihr mitten in einem Gespräch, das sonst vielleicht gar nicht stattgefunden hätte.
Besonders schön ist es, wenn du dein Kind im Ausfüllen begleitest, ohne zu lenken. Lass es selbst entscheiden, was aufgeschrieben oder gemalt wird. Und wenn dein Kind möchte, kannst du auch selbst etwas eintragen, ein kleiner Gruß, ein Gedanke, ein gemeinsamer Moment. Ich darf z.B. manchmal beim Vorschüler dazu schreiben, was er gemalt hat, damit wir es nicht vergessen. So entsteht eine wertvolle Form des Miteinanders, die über den Tag hinaus wirkt.
Auch für dich als Elternteil kann das Tagebuch ein Geschenk sein. Du bekommst Einblick in die Gedankenwelt deines Kindes, erkennst, was es bewegt, was es freut, was es vielleicht verunsichert. Und du kannst darauf reagieren, liebevoll, geduldig und genau im Tempo deines Kindes.
Ein Tagebuch ist kein Ersatz für Gespräche, aber ein Türöffner. Es schafft Raum. Für Gedanken, für Nähe, für Beziehung. Und das ist gerade in einem hektischen Familienalltag oft unbezahlbar.
Wie Eltern unterstützen können (ohne zu kontrollieren)
Der Einstieg in das Tagebuchschreiben ist für jedes Kind anders und das ist auch völlig in Ordnung. Manche Kinder sind sofort begeistert und können gar nicht genug von ihren Einträgen bekommen, während andere sich zunächst zurückhalten und mit den ersten Bildern oder kurzen Sätzen eher zögerlich sind. Beide Ansätze sind vollkommen normal und wichtig zu akzeptieren. Du kannst dein Kind auf diesem Weg unterstützen, ohne es zu drängen.
Zunächst einmal: Sei geduldig und gib deinem Kind die Zeit, die es braucht. Es gibt kein richtig oder falsch. Manchmal sind es nur kleine, unscheinbare Details, die deinem Kind ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden. Und genau darin liegt der Wert des Tagebuchs: es wird zu einem Ort, an dem sich dein Kind Stück für Stück öffnet, auf seine eigene Weise und in seinem eigenen Tempo.
Das Tagebuch als Abendritual
Es hilft, das Tagebuch zu einem festen Bestandteil des Alltags zu machen. Vielleicht könnt ihr das Ausfüllen des Tagebuchs als kleines Abendritual einführen vor dem Schlafengehen, bei einem ruhigen Moment auf dem Sofa oder nach dem Abendessen. Wichtig ist, dass ihr euch regelmäßig Zeit nehmt. Und dass du dein Kind nicht drängst, sondern es ermutigst, selbst zu entscheiden, was es festhalten möchte.
Wenn dein Kind noch nicht so gerne schreibt, lass es einfach malen. Bilder sind genauso wertvoll wie Worte. Du kannst auch ein kleines Gespräch führen: „Was war heute besonders? Was hat dir gut gefallen?“ Diese Fragen können die Tür zu den Gedanken deines Kindes öffnen und ihm helfen, die richtigen Worte zu finden. Auch ein gemeinsam gesungenes Lied oder ein kurzer Rückblick auf den Tag können wunderbare Gesprächseinstiege sein.
Und wenn dein Kind dann doch mal keine Lust hat, ins Tagebuch zu schauen, auch das ist vollkommen in Ordnung. Der Schlüssel liegt in der Regelmäßigkeit, nicht in der Perfektion. Du kannst immer wieder kleine Anreize bieten, indem du vielleicht selbst etwas ins Tagebuch schreibst oder zeichnest, sodass dein Kind sieht, dass es auch für dich eine Bedeutung hat.
Das Ziel ist nicht, einen perfekten Tagebuch-Eintrag zu erzeugen, sondern die Möglichkeit zu schaffen, dass dein Kind selbst Verantwortung übernimmt und sich mitteilt. Dein Kind lernt, dass seine Gedanken, seine Bilder und seine Geschichten wichtig sind. Und das ist ein unschätzbares Geschenk, das es ein Leben lang begleiten wird.
Fazit: Wie ein Tagebuch Kindern so viel mehr gibt
Ein Tagebuch ist für Kinder ein echter Schatz. Es fördert ihre Selbstwahrnehmung, stärkt ihre Ausdruckskraft und schafft Raum für persönliche Reflexion. Es ist nicht nur ein Ort, um Erlebnisse festzuhalten, sondern auch ein Platz für Träume, Gedanken und Gefühle. Kinder lernen so, ihre Erlebnisse in Worte zu fassen, ihre Stimmung zu reflektieren und Verantwortung für ihre eigenen Gedanken zu übernehmen.
Das Schöne daran: Ein Tagebuch kann auf so viele Arten genutzt werden, ob zum Malen, Schreiben oder einfach als Ort, um Erinnerungen zu bewahren. Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, sondern nur den individuellen Zugang deines Kindes. Und egal, wie dieser aussieht, er ist wertvoll.
Ein Tagebuch ist zudem ein wunderbares Ritual, das euch als Familie näher zusammenbringt. Indem du gemeinsam mit deinem Kind das Tagebuch ausfüllst, stärkst du die Bindung und schaffst einen Moment der Nähe im oft hektischen Alltag. Die regelmäßige Auseinandersetzung mit den eigenen Gedanken und Erlebnissen sorgt nicht nur für Struktur, sondern bietet auch den Raum für Wachstum und Selbstreflexion.
Nutze diese Chance, deinem Kind ein Werkzeug an die Hand zu geben, das es sein Leben lang begleiten wird. Es wird ihm helfen, sich selbst besser zu verstehen und die Welt mit offenen Augen zu betrachten, Schritt für Schritt. Und wenn du selbst dabei bist, es zu begleiten, wird aus dem Tagebuch ein besonders wertvolles Familienritual.
Ein kleiner Schritt für heute - ein großer Schritt für morgen.
Erzähl mir von deinen Erfahrungen mit einem Tagebuch? Schreibst du vielleicht selbst oder auch deine Kinder?
Bis bald, deine
Julia
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